BIORES
Ausgangslage
Mit der Kompostierung von biogenen Abfällen wird der natürliche Stoffkreislauf geschlossen. Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium werden dem Boden und den Nutzpflanzen als Dünger zurückgegeben. Der in biogenen Abfällen enthaltene Kohlenstoff landet nicht als CO2 in der Atmosphäre, sondern als Kompost-Humus im Boden, wo er die Bodenfruchtbarkeit fördert und den Boden vor Erosion schützt. Die Speicherung des Kohlenstoffs im Boden trägt zum Klimaschutz bei.
Da das Projektgebiet Westungarn, Wien und Burgenland eine naturräumliche Einheit ist, ist es naheliegend, gemeinsam Verwertungskonzepte für die biogenen Abfälle zu entwickeln.
Ziele
Ziel des Projekts ist es, ein besseres Management von natürlichen Ressourcen (Nährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium, sowie Kohlenstoff bzw. Humus) zu erreichen.
Nutzen statt Entsorgen!
Dazu wird einerseits in der Region Westungarn eine Bestandsaufnahme des Managements organischer Abfälle durchgeführt und im Vergleich mit Wien analysiert. Auf dieser Basis werden Verwertungskonzepte für biogene Abfälle entwickelt. Andererseits werden verschiedenste Untersuchungen durchgeführt, um Hindernisse für die Kompostanwendung zu beseitigen (Entwicklung verbesserter Verfahren zur Feststellung von Reifegrad- und Pflanzenverträglichkeit von Komposten, Verbesserung der Kompostqualität), um neue Anwendungsgebiete zu erschließen (Weinbau) und um Umwelt- und Klimaauswirkungen zu quantifizieren.
Inhalte
Bestandsaufnahme, Analyse und Entwicklung von Verwertungskonzepten
Zu Beginn des Projektes wird in der Region Westungarn eine Bestandsaufnahme des Managements organischer Abfälle durchgeführt. Die so gewonnenen Daten werden mit den bereits vorhandenen Werten von Wien verglichen. Auf der Basis dieser Analyse werden Verwertungskonzepte und Managementempfehlungen für biogene Abfälle entwickelt und optimiert. Durch den Erfahrungsaustausch zwischen den Kompostierungsanlagen in Wien und in Györ (strateg. Partner) kommt es zum grenzüberschreitenden Transfer von Know-How.
Untersuchungen
Entwicklung verbesserter Verfahren zur Bestimmung von Reife und Pflanzenverträglichkeit von Komposten und zur Verbesserung der Kompostqualität
Die Abbaubarkeit bzw. Stabilität von unterschiedlichen Komposten wird mittels Beprobung von Komposten im Rotteverlauf und Messungen zum C/Nw-Verhältnis und verschiedenen physikalisch-chemischen Parametern von Komposten mit der NIRS-Methodik, sowie mit Kressetests in Gefäßversuchen unter kontrollierten Bedingungen charakterisiert. Untersuchungen zur Leitfähigkeit von Komposten und dem Zustand des Kationenbelages dienen der Verringerung der Leitfähigkeitswerte, bzw. der Erstellung von Komposten mit reduziertem Salzgehalt. Die Wirksamkeit der Strategien zur Verringerung des Salzgehaltes (Auswaschung, Kalkzugabe, Balance des Kationenbelages) wird in Gefäß- und Feldversuchen getestet. Gefäß- und Feldversuche, sowie Messungen zum Schwermetallgehalt und sonstigen relevanten Parametern werden mit Komposten und Gärresten aus Kompostierungs- und Biogasanlagen in Györ und Wien durchgeführt. Möglichkeiten für die Anreicherung von Komposten mit gewünschten Spurenelementen werden getestet.
Entwicklung neuer Anwendungsmöglichkeiten
In einem Pilotversuch wird ein Kompost-Anwendungskonzept für den Weinbau ausgetestet.
Quantifizieren von Umwelt- und Klimaauswirkungen
In der Lysimeteranlage Lobau werden Messungen, sowie ergänzende bodenphysikalische Laboruntersuchungen durchgeführt und die bis zum Ende des hydrologischen Jahres 2010/11 anfallenden Sickerwasser-Proben werden auf ihren Stickstoff- und Kohlenstoffgehalt analysiert, um die Auswirkung der Kompostdüngung auf den Nitrataustrag zu bestimmen. Mit Hilfe des Bilanzierungsprogrammes ‚REPRO‘ werden Humus- und Energiebilanzen in dem von Bio Forschung Austria seit 1992 betriebenen, exakten Kompostdüngungsversuch ‚STIKO‘ (Lobau, Wien) errechnet und die Ergebnisse mit Ergebnissen von Kompost verwendenden Betrieben in Wien, Westungarn und der Region Steinberg-Dörfl (Burgenland) verglichen, um die Auswirkung der Kompostdüngung auf die mittelfristige Kohlenstoffspeicherung im Boden und damit den Beitrag zum Klimaschutz zu charakterisieren.
Öffentlichkeitsarbeit
Während des Projekts sowie am Projektende werden zielgruppengerechte Seminare und Exkursionen durchgeführt und die Vernetzung der Akteure vorangetrieben. Die Projektergebnisse werden auf der Projekt-Homepage und in Form von zweisprachigen Foldern, Broschüren, Postern und Fachartikeln veröffentlicht und für alle Interessierten kostenlos zugänglich gemacht.
Erwartetes Ergebnis
Hindernisse für die Kompostanwendung sollen erkannt und beseitigt und neue Anwendungsmöglichkeiten erschlossen werden.
Strategien für das Management von biogenen Abfällen werden entwickelt und hinsichtlich Kohlenstoffspeicherung im Boden, Bodenfruchtbarkeit und Nitrataustrag ins Grundwasser unter Berücksichtigung der Untersuchungsergebnisse bewertet.
Das Projektergebnis ist ein praxistaugliches Konzept als Grundlage für das regionale und umweltfreundliche Management von organischen Abfällen.
PartnerInnen
Leadpartner: Bio Forschung Austria
Westungarische Universität, Fakultät für Landwirtschafts- und Lebensmittelwissenschaft
Westungarische Universität, Fakultät für Landwirtschafts- und Lebensmittelwissenschaft
9200 Mosonmagyaróvár, Vár 2
Prof. Dr. Schmidt Rezsõ
Tel.: +36 96 566 660
E-Mail: schmidtr(at)mtk.nyme.hu
www: http://www.mtk.nyme.hu
Magistratsabteilung 48 der Stadt Wien Abfallwirtschaft
Magistratsabteilung 48
A – 1050 Wien, Einsiedlergasse 2
DI Wojciech Rogalski
E-Mail: wojciech.rogalski(at)wien.gv.at
DI Georg Schindl
E-Mail: georg.schindl(at)wien.gv.at
www: www.abfall.wien.at
Bundesamt für Wasserwirtschaft
Bundesamt für Wasserwirtschaft
DI Franz Feichtinger
Tel: +43 7416 52108 24
E-Mail: franz.feichtinger(at)baw.at
www: www.baw-ikt.at
Projektlaufzeit
Projektlaufzeit: 2009 bis 2014
Projektfinanzierung
Das Projekt BIORES AT-HU wird im Programm zur grenzüberschreitenden Kooperation Österreich-Ungarn im Rahmen der „Europäischen Territorialen Zusammenarbeit ETZ AT-HU 2007-2013“ durchgeführt, kofinanziert durch die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Die nationale Kofinanzierung erfolgt über die Wiener Umweltschutzabteilung – Magistratsabteilung 22.
Kontakt
Dr. Eva Erhart e-mail: e.erhart(at)bioforschung.at
Dr. Wilfried Hartl e-mail: office(at)bioforschung.at
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