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Ecowin SK-AT

Kategorien:

Allgemein, Landwirte, Winzer

Ausgangssituation

Wer hat keine idyllischen Bilder im Kopf, wenn er das Wort „Weingarten“ hört? Das herbstlich verfärbte Laub der Weinreben, köstliche Trauben, blütenreiche Weingartenränder mit zahlreichen Schmetterlingen und anderen Insekten, Vogelgezwitscher, Obst- und Nussbäume, die zum Naschen verführen,  vielleicht sogar Eidechsen, die sich auf einer Lesesteinmauer sonnen. Weinlese – natürlich von Hand, bei der die ganze Familie mithilft.

Die Wirklichkeit schaut allerdings oft anders aus.

Durch den Einsatz intensiver Weinbaumethoden (intensive Bodenbearbeitung statt Bodenbedeckung durch Begrünungen, hoher Herbizid-, Fungizid- und Insektizideinsatz, Entfernen von Strukturen, die das maschinelle Lesen behindern) werden die Vielfalt im Weingarten reduziert und auch angrenzende Flächen belastet. Der Weinbau steht oft im Konflikt mit dem Naturschutz, da er häufig in denselben Gebieten stattfindet, die auch Heimat für viele seltene Pflanzen- und Tierarten sind.

Projektziele

Eine Weinproduktion zu fördern, die mit den Prinzipien des Naturschutzes verträglich ist.
Die Schaffung und Förderung von Biodiversität durch den Anbau von artenreichen und standortgerechten Begrünungen zwischen den Weinreihen.
Förderung der Anwendung von ökologisch verträglichen Maßnahmen beim Pflanzenschutz und der Schädlingsbekämpfung.
Angebot von Seminaren, in denen vor allem WinzerInnen aber auch Weinbau-SchülerInnen und -BeraterInnen, GemeindevertreterInnen, LehrerInnen, KonsumentInnen oder andere Interessierte einen praxisnahen Einblick in die Prinzipien des naturschutzorientierten Weinbaus bekommen.

Aktivitäten

In Weingärten in Österreich und der Slowakei werden Demonstrationsversuche zum naturschutzgerechten Weinbau mit artenreichen Begrünungen und alternativem Pflanzenschutz angelegt.
Ihre Auswirkungen auf die Biodiversität und den Wein werden unter Mithilfe externer Experten durch das Zählen von Zeigerarten (Pflanzen, Schmetterlinge, Zikaden) und anhand von Qualitätsmerkmalen des Weins beurteilt.
Es werden Ausbildungskurse zum Thema „Naturschutzorientierter Weinbau“ in der Slowakei und in Österreich angeboten. In diesen Kursen werden die Teilnehmer mit den Prinzipien eines naturschutzorientierten Weinbaus vertraut gemacht. Dazu tragen die Expertise der Projektpartner, der aktuelle Stand des Wissens, die ausgewerteten Ergebnisse der Demonstrationsversuche und die Erfahrungen der am Projekt teilnehmenden WinzerInnen bei.

Projektpartner

Als Lead Partner ist Bio Forschung Austria für die Organisation und administrative Abwicklung des Projektes verantwortlich.
Ein Demonstrationsversuch zu Begrünungen im Weinbau wurde in Österreich angelegt. Auf dieser Versuchsfläche wird die biodiversitätsfördernde Maßnahme der Begrünung zwischen den Weinreihen untersucht. Außerdem werden Maßnahmen gesetzt, um den gefährdeten Osterluzeifalter wieder zurück in Wiener Weingärten zu holen.

Kontaktperson: Dr. Bernhard Kromp

Die beiden slowakischen Projektpartner sind:
das Forschungsinstitut für Weinbau und Önologie (RIVE)
Das RIVE betreibt Forschung auf den Gebieten der Pflanzenproduktion und verwandten Themen in Landwirtschaft und Naturwissenschaften. Es vergleicht und beurteilt konventionellen, integrierten und biologischen Weinbau. Im Projekt werden verschiedene Typen der Weingartenbewirtschaftung hinsichtlich des Befalls von Mikroorganismen, dem Auftreten von Viruserkrankungen und der Messung von Schwermetallgehalten in Weinstock und Boden verglichen. Der gewonnene Wein wird analytisch und sensorisch bewertet.

Kontaktperson: Ing. Ivana Dokupilová

und der Winzerverband IPROVIN:
IPROVIN ist in der Slowakischen Republik als Interessensvertreter der Integrierten Produktion im Weinbau (IP) aktiv.
Er bietet ausbildenden und beratenden Service im Bereich IP wie auch im ökologischen Weinbau an, mit Fokus auf Umweltschutz und alternativen Pflanzenschutzmethoden. Für dieses Projekt wurden von IPROVIN Demonstrationsversuche in 2 Lokalitäten in der Slowakei angelegt. Er ist für die Umsetzung des Begrünungsmanagements (Aussaat einer artenreichen Mischung von Gräsern und Kräutern) und alternativen Pflanzenschutzmaßnahmen verantwortlich und führt anhand von Zeigerarten (Schmetterlinge) eine Bewertung der Versuche durch.

Kontaktperson: Ing. L’ubomíra Kakalíková, PhD

Externe Experten

Das Bundesamt für Weinbau mit Sitz in Eisenstadt verfügt über Kompetenzen in den Bereichen Weinanalyse und Weinbau.
Seine Experten untersuchen die Versuchsweingärten in Österreich auf Rebgesundheit, dazu gehört auch die Erhebung von rebschädigenden Viren. Um eine mögliche Auswirkung der unterschiedlichen Begrünungen auf den Wein zu untersuchen, werden Traubensaftanalysen gemacht und Weinqualitätsparameter bestimmt. Im Bereich Biodiversitätsförderung wird die Zikadenvielfalt auf den Versuchsflächen erhoben.

Versuchsbetriebe

Weingut der Stadt Wien Cobenzl, Weinbaubetriebe in Wien-Stammersdorf
Projektgebiet
In der Slowakei: Regionen Bratislava und Trnava
In Österreich: Wien, südliches und nördliches Wiener Umland, Weinviertel und Nordburgenland

Laufzeit

2012 – 2014

Finanzierung

Das Projekt wird im Programm zur grenzüberschreitenden Kooperation Slowakei-Österreich im Rahmen der „Europäischen Territorialen Zusammenarbeit ETZ SK-AT 2007-2013 durchgeführt, kofinanziert durch die „Europäische Union“ aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“. Die nationale Kofinanzierung in Österreich erfolgt durch die Stadt Wien MA 58 Wasserrecht und in der Slowakei durch das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

 

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